Aufmerksamkeit hilft allen – Projektionstag an der Vischeltalschule in Krälingen
Werner Dreschers: Der sozialen Entwicklung schenkt die Vischeltalschule in Berg-Krälingen seit jeher besondere Aufmerksamkeit. Einen angemessenen Umgang mit anderen zu erleben, zu erfahren und zu erlernen zählt dazu. Lehrerkollegium und Schulelternbeirat hatten den Verein „AHA“ e.V. eingeladen, er trat als Impulsgeber und Projektförderer auf, man einigte sich ein Projekt an der Schule durchzuführen.
Im Rahmen dieser Bestrebungen fand am 13. Juli ein Projekttag statt, mit dem gemeinnützigen Verein „AHA“ (Aufmerksamkeit hilft allen“), dessen Gründerin und 1. Vorsitzende Barbara Hölscher, eine Erzieherin, und ihre Kollegin Marlies Erz, Sonderschullehrerin, mit den Schülerinnen und Schülern das Thema „Respekt üben – Achtung zeigen“ erarbeiteten. Während dieses Thema in der Kombiklasse 1/ 2 stattfand, beschäftigten sich die älteren Schülerinnen und Schüler der Kombiklasse 3/ 4 mit einem Buch, das inhaltlich die Themen Ausgrenzung und Rassismus umfasste. Es war das Buch „Die Hingucker“ von Ursula Kraft, erschienen im Buchecker Verlag, ISBN 978-3-936156-05-8. Zum Inhalt: In einer kleinen Stadt werden plötzlich alle Menschen mit grünen Augen angefeindet, von Tag zu Tag mehr, immer heftiger … Auch Mattis Freund Arun hat grüne Augen. Mattis und seine Schwester sowie zehn andere Kinder wollen das nicht hinnehmen, sie werden „Hingucker“. Mut und Einfallsreichtum sind erforderlich um die Dinge an einem bestimmten Punkt in eine andere, eine positive Richtung zu lenken. Hiermit wird ein erster Schritt in Richtung auf einen friedvollen und gerechten Umgang miteinander erreicht. Dem Netz von Fremdenfeindlichkeit begegnen die Kinder mit Mut und Zivilcourage. Es ist möglich sich den unheilvollen Entwicklungen entgegen zu stellen, unerschütterliche Freundschaften entstehen, wie es im Buch vermittelt wird.
Gewaltfreie Sprache sollte erlernt werden, dies anhand von Rollenspielen. Für den Einsatz im Unterricht waren zwei Handpuppen von Bedeutung, eine Giraffe und ein Wolf, sie übernahmen im Rollenspiel die konträren Auffassungen. Stand der Wolf, kindgerecht gedacht, eher für einen aggressiven Ausdruck und entsprechende Sprache, so kam der Giraffe die Rolle zu, ausgleichend zu wirken, Ängste zu vermeiden und dadurch den achtsamen Umgang miteinander zu ermöglichen.. Den Schülern sollte ermöglicht werden vielseitige menschliche Handlungsweisen wie Meinungen, Gefühle, Empfindungen und Ausdrucksweisen durch das Rollenspiel und praktische Übungen darzustellen, hierbei soziale Handlungsmuster zu erlernen, die im Unterricht in ihren Klassen einsetzbar sind. Oft sind es scheinbar kleine Dinge, die eine Eskalation einer problematischen Situation verhindern können, wie die Kinder erkannten. Hierzu können Regeln vereinbart werden, die allmählich als selbstverständlich adaptiert werden. Gutes Zusammenleben und Zusammen-Lernen ist die innere Haltung als Grundlage für achtsamen Umgang mit sich selbst und anderen. Die Vermeidung von seelischer und körperlicher Gewalt soll gefördert werden. Oft unterschätzt wird die verheerende Wirkung von Mobbing, das in verschiedenen Erscheinungsformen auftritt, seelische und körperliche Schäden gehen damit einher. Gemeinsam gegen Mobbing ist ein wichtiges Thema, dem mit Achtsamkeit begegnet werden kann.
Zum Ende der Unterrichtseinheit erhielten die Schülerinnen und Schüler eine „AHA“-Urkunde, verbunden mit einem Geldbetrag.
In der Unterrichtseinheit sollte durch Vermittlung von Präventionsmaßnahmen dafür gesorgt werden, daß der Entstehung von körperlicher oder seelischer Gewalt unter Schülern wirksam begegnet werden kann, die Mitglieder des Vereins „AHA“ und das Kollegium sorgten mit den Lehrerinnen dafür, daß die Entstehung und Vermeidung von Gewalt transparent gemacht werden konnte. Am Eingang einer der Klassen prangt das selbst gestaltete Schild „Was Du nicht willst, daß man Dir tut, das füg‘ auch keinem anderen zu!“ Der Themenkomplex soll am 26. September d.J. durch einen Studientag zum Thema „Erhöhung der Sozialkompetenz“ erweitert und vertieft werden. Mit der Ahrtalschule in Altenahr soll kooperiert werden.
Eltern können mit verfolgen, was ihre Kinder zur Vermeidung von Gewalt und Mobbing erlernen, wie sozialpräventiv zur Erlangung einer positiven Charakterbildung und zur Bildung von Sozialkompetenz beigetragen wird, hierbei können sie sich selbst einen individuellen Eindruck vom Klassen- und Schulklima verschaffen. Soweit möglich, soll die Entwicklung auch über den Wechsel in die nächste Klasseneinheit verfolgt werden.
Die Vischeltalschule war die erste Schule in Rheinland-Pfalz, die mit dem Verein „AHA“ als Impulsgeber in der vorgezeigten Weise kooperiert hat, die Ahrtalschule wird mit Beginn des neuen Schuljahres mitmachen.
„AHA“ e.V. (Aufmerksamkeit hilft Allen“ ist Impulsgeber für Schulen, versucht ein Klima der Achtsamkeit anzuregen und zu fördern, ist Projektförderer in ideeller wie materieller Weise, so werden Unterrichtsmaterialien gestellt. Gegründet wurde der Verein im Jahre 2010, er besteht aus Eltern und Pädagogen. Der Verein arbeitet unentgeltlich und unabhängig, er sieht seine Aufgabe darin Lehrkräfte bei der Integration von Achtsamkeit in den Schulalltag zu unterstützen, mit dem Ziel seelischer und körperlicher Gewalt vorzubeugen. Den Schulen soll letztlich eine Erhöhung der sozialen Kompetenz erfahrbar gemacht werden, das Lernverhalten soll gesteigert werden, langfristig ein verbessertes Klassen- und Schulklima entstehen. Achtsamkeit bedeutet mit sich und anderen bewusst und rücksichtsvoll umzugehen. Die 1. Vorsitzende Barbara Hölscher hat den Verein gegründet aufgrund einer persönlichen tragischen Erfahrung durch den Tod ihrer Tochter, die jahrelang Opfer von Mobbing war, sie möchte mit ihrer Initiative helfen, daß Menschen wertschätzenden Umgang miteinander üben können, dies fängt sinnvollerweise bereits im Schulalter an.
Kontaktaufnahme zu „AHA“ e.V. ist möglich, tel.: 02255 / 4343 oder per E-Mail: AHAe.V[at]gmx.de